Zitiert: ESC und DDR-Fernsehen

Kurz, der ESC hat sich in halbwegs chaotischer Lage mit Jubel in die Innigkeit verabschiedet. Die 1982er-Siegerzeile „Ein bisschen Frieden“ wäre heute schon im Vorentscheid rausgeschnitten oder beitherapiert worden; wahlweise singender Putin-Knecht oder sehr wahrscheinlich ­Israelhasser. Israel musste das Wort „Oktober“ aus dem Songtext flexen, in sozialen Netzwerken erregte man sich über die Frage, ob die schwarz-weißen Fingernägel der portugiesischen Sängerin ein Pali-Bekenntnis seien. Der ESC war nie das „Festival des politischen Liedes“, doch „ein bisschen Haltung“ war immer willkommen, um mittelmäßige Musik unbekannter Künstler irgendwie in die Punkte zu hieven. An diesem Finale war trotz teils toller Beiträge erstmals wesentlich interessanter, was nicht drin stattfand. So ähnlich funktionierte das DDR-Fernsehen.

Friedrich Küppersbusch, taz.de, 12.05.2024 (online)  

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)