Zitiert: Europa braucht soziale Netzwerke jenseits der Nische

Ob Mastodon aus seiner Nische hinauswachsen kann und zu einer echten Alternative werden wird, ist noch offen. Das hängt davon ab, ob die Software selbst userfreundlicher wird, etwa in Bezug auf ein konsistentes Interface oder besser designte mobile Apps. Aber auch staatliche Akteure sind hier gefragt. Die Europäische Union muss ihre Regulierungen, besonders die Datenschutzgrundverordnung oder den Digital Services Act, so auslegen oder gegebenenfalls anpassen, dass sie nichtkommerzielle Anbieter fördert.

Statt einfach weiter darauf zu setzen, dass der Markt es irgendwie regeln werde, müssen öffentliche Mittel in die Entwicklung der Software und den Betrieb von Instanzen gesteckt werden. Wenn etwa Universitäten ihren Studierenden und Mitarbeiter:innen nicht nur E-Mail-Adressen, sondern auch Mastodon-Accounts zur Verfügung stellen würden, würde das enorm in die Breite wirken. Gerade für Europa, das Gefahr läuft, technologisch abgehängt zu werden, bietet sich hier eine seltene Chance für eine eigenständige Entwicklung, die weltweit ausstrahlen kann.

Felix Stalder, monde-diplomatique.de, 09.03.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)