Experten und Thinktanks sind, was die gegenwärtigen Grundfragen und Fundamentalkrisen angeht, zu allgemeinen Gesellschaftsdeutern emporgestiegen und haben damit jene mediale Position eingenommen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Figur des „Intellektuellen“ hatte. Über die Krise des öffentlichen Intellektuellen, über das Verschwinden von Schriftsteller- und Denkerexistenzen wie Hans Magnus Enzensberger, Hannah Arendt, Max Frisch, Günter Grass oder Theodor W. Adorno sind in den letzten Jahren zahlreiche Artikel und Bücher erschienen. Literatur und Philosophie haben ihre politische Kompetenz und öffentliche Sogkraft eingebüßt. An ihre Stelle ist die Wissenschaft getreten.
Andreas Bernard, sueddeutsche.de, 21.07.2023 (online)
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