Die Expertokratie zu der gerade postdemokratische Mediengesellschaften immer mehr mutieren, erlebt eine massive Krise. Immer mehr Medien und soziale Netzwerke fordern immer mehr „Experten“, die aber immer weniger realen Expertenstatus beanspruchen können.
Experten scheinen heute – das wird gerade in den genannten Krisen deutlich – oft funktional eingesetzt. Sie sollen Widerspruch abschmettern, Klarheit erzeugen, Eindeutigkeiten schaffen. Tatsächlich aber müssten Experten vielstimmig kommunizieren, sie sollten scheinbar klare Sachlagen verkomplizieren, irritierten, auf potentielle Schwierigkeiten hinweisen, und öffentliche Debatten ermuntern.
Rüdiger Suchsland, telepolis.de, 28.05.2023 (online)