Aber diese Wahl in Berlin ist falsch, zumal in der aktuellen politischen Gemengelage, denn die Öffentlich-Rechtlichen stehen mehr denn je unter Druck. Gerade in Ostdeutschland werden ARD und ZDF infrage gestellt. Dort plappert der Demokrat es dem Autoritärdemokraten nach, der es vom Demokratiehasser aufgeschnappt hat: ARD und ZDF gehörten abgeschafft, weil sie willige Gehilfen der Regierungen seien. Das ist Quatsch, aber diese Erklärung wird durch die RBB-Entscheidung befördert.
Ja, wird es denn wirklich so schlimm sein? War Demmer nicht bei Spiegel und Focus einst eine exzellente Journalistin? Nun, von der Wahl geht auch in die Redaktionen von ARD und ZDF ein ungutes Signal aus: Legt man sich heute mit dem Regierungssprecher an, wenn der morgen Senderchef sein kann? Journalisten und Pressesprecher sind keine Kollegen, sie stehen auf unterschiedlichen Seiten. Eine Drehtür zwischen Sendern und Staat darf es nicht geben. Es braucht staatsferne und dadurch demokratiefördernde Programme.
Georg Löwisch, zeit.de, 21.6.2023 (online)