Ich wünsche mir vom Kino die wirklich substanzielle Hingabe zu den Figuren, zum Sujet und zu ästhetischen Herausforderungen, denen sich ein Kinofilm heute stellen muss. Wir können inzwischen so unendlich viel anschauen, die Streamer, die Mediatheken, das Handy, wir werden zugeballert mit Erzählungen in jeglicher Form. […]
Wenn Sie Popcorn und Parkplatz mitrechnen, gibt man für einen einzigen Kinobesuch ganz schön viel Geld aus, vermutlich so viel wie im ganzen Monat für Streamingdienste. Aber ich gehe trotzdem noch hin, weil das Kino der Raum ist, an dem man sich dem Film so viel mehr ausliefert als daheim. Ich will ins Kino, weil ich denke, dass dort die Filme laufen sollten, in denen es um etwas geht, die einen Diskurs anzetteln. Und ich versuche Filme zu machen, die ich selbst gerne sehen würde. Filme, anhand derer man im besten Fall überprüfen kann, wo wir als Menschen stehen, wo wir hinwollen.
Tom Tykwer, sueddeutsche.de, 07.02.2025 (online)