Es nützt dem deutschen Film jedenfalls nichts, wenn sich die Kulturstaatsministerin auf dem Deutschen Produzententag wiederholt für ihre Ideen feiern lässt, aber darüber keine Einigung innerhalb der Bundesregierung herbeiführt. Dann bringt es auch nichts, dass die Kultur im Kanzleramt angesiedelt ist. Branche und Länder warten dringend auf einen mit dem Bundesfinanzministerium abgestimmten Vorschlag, über den wir dann ernsthaft verhandeln können. […]
Die Länder sehen die Notwendigkeit einer Reform und bringen vielfach die Bereitschaft mit, einen Teil der finanziellen Ausfälle zu übernehmen. Allerdings erwarten wir, dass die große finanzielle Leistung der Länder bei der regionalen Filmförderung berücksichtigt wird. Es ist unseriös, wenn die Kulturstaatsministerin der Branche das Blaue vom Himmel verspricht, aber allem Anschein nach den Anteil des Bundes zulasten der Länder nicht erhöhen will. Das ist kein ernst zu nehmendes Angebot. Entweder will man einen großen Wurf oder nicht. […]
Mit einer Investitionsverpflichtung, die in die Angebots- und Programmautonomie öffentlich-rechtlicher wie auch privater Medienhäuser eingreift, überschreitet der Bund seine Kompetenzen. […]
Die ARD-Sender zahlen bereits heute 30 Millionen Euro in die regionale Filmförderung ein, das ZDF zehn Millionen und RTL fast fünf Millionen Euro. Diese Beiträge müssten ebenso wie ein mögliches zukünftiges Engagement von Streamern bei den regionalen Filmförderern bei einer Investitionsverpflichtung berücksichtigt werden.
Nathanael Liminiski, faz.net, 15.03.2024 (online, Paid)