Zitiert: Filmmusik in Polit-Serien klingt wie „House of Cards“

Vom Polit-Thriller „Borgen“ bis zur Doku über Sahra Wagenknecht: Wenn es im Fernsehen um politische Macht geht, ertönen auf einmal Geigen und Fanfaren. Über ein erstaunliches Musik-Phänomen. […]

„House of Cards“ setzte damit seit seiner Erstausstrahlung 2013 einen deutlich düstereren Sound, als es das drei Jahre zuvor startende „Borgen“ tat, das allgemein als Ur-Sud des modernen, seriellen Politdramas gilt. Birgitte Nyborg im stets gefegten Kopenhagen ging es im Gegensatz zu Frank Underwood zumindest am Anfang auch schon mal um Inhalte, nicht nur um den Erhalt und Ausbau der eigenen Macht. Der Däne mit dem Künstlernamen Halfdan E, der die Streicher für „Borgen“ arrangierte, ab und zu das Ticktackticktack einer echten Eieruhr für etwas Spannung hereinwehen ließ und mit Paukenschlägen politische Paukenschläge andeutete, hat damals auch den Sound gesetzt, der seither von Film- und Fernsehmachern so oft kopiert wurde. Dass sein Werk im Farbton deutlich heller geriet als die vielen späteren Arrangements derselben Bauteile für andere Polit-Serien, dürfte nur bedingt daran liegen, dass er in einem früheren Karrierestadium den Bass für das Duo Laid Back beim Gute-Laune-Hit „Sunshine Reggae“ zupfte. Sondern daran, dass die Politik eine Populismuswelle, eine Pandemie und einige Kriege später nochmals deutlich zynischer geworden ist oder zumindest so wahrgenommen wird – in der Fiktion genau wie in der Dokumentation.

Moritz Baumstieger, sueddeutsche.de, 09.10.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)