In einer Stellungnahme beklagt die Belegschaft des Grimme-Instituts jedoch, dass sie angesichts der finanziellen Lage „mit großer Sorge in die Zukunft“ blickt. Um Kosten zu senken, sei ein struktureller Umbau des Hauses beschlossen worden. Die Bereiche Medienbildung und Forschung würden wegfallen. Mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Themen – unter anderem werden KI, Desinformation und Hass im Netz genannt – sei die „strategisch begründete, historisch gewachsene und erprobte“ Kompetenz in den Bereichen Medienqualität, Medienbildung, Medienforschung und Mediendiskurs unter einem Dach zentral. „Der Wegfall zweier essenzieller Bereiche“ würde dies zunichtemachen, heißt es in der Stellungnahme.
Durch die Sparmaßnahmen könnten sowohl der Wettbewerb als auch die Preisverleihung des Grimme Online Award im 24. Preisjahr nicht wie gewohnt stattfinden, so die Belegschaft des Instituts. […]
Die Mitarbeiter betonen in ihrer Stellungnahme, dass sie durch einen Verzicht auf die Tariferhöhung im kommenden Jahr „einen substanziellen Beitrag zur finanziellen Absicherung des Grimme-Instituts im Jahr 2024“ leisten. Im Gegenzug fordern sie von „unseren Gesellschaftern und Partnern und solchen, die es womöglich im kommenden Jahr werden könnten“, „ein vergleichbares Engagement, um das Grimme-Institut auf eine solide finanzielle Basis zu stellen“. […]
Das Grimme-Institut sei einzigartig in Deutschland, eine pluralistische Medienlandschaft sei ohne das Institut schlicht undenkbar.
Harald Hordych, sueddeutsche.de, 18.12.2023 (online)
Das Medieninstitut in Marl mit seinen aktuell 13 Vollzeit- und 9 Teilzeitstellen und gut drei Millionen Euro Jahresetat war unter anderem durch höhere Tarifabschlüsse und höhere Veranstaltungs- und Energiekosten in die roten Zahlen gerutscht. Für 2024 werde ein Defizit von etwa 430 000 Euro erwartet, hatte Gerlach vor kurzem angekündigt.
dpa, kress.de, 18.12.2023 (online)