Der Fluch der Panel-Talks ist die zugrunde liegende Choreo, mal Briefing, oft ein halbes Drehbuch, dem das Gespräch inhaltlich wie dramaturgisch folgt. Ziel ist es, einen Konflikt darzustellen, die Gäste bekannte Argumentationen performen zu lassen. Bei „HaF“ führte das nun zum zweiten Mal zu einem „Faktencheck“, der etwas zu korrigieren vorgab, was dummerweise vorher nicht behauptet worden war. Der klassische Plasberg-Claim „Politik trifft auf Wirklichkeit“ dreht sich ins Nirwana: Die Politiker waren wirklicher als das Konstrukt, in dem sie mitspielen sollten. Es geht nicht darum, bestimmte Leute und Positionen trickreich fertig zu machen, sondern: alle wahrhaftiger. Es gibt Gründe im Format, warum es nicht gelingt.
Friedrich Küppersbusch, taz.de, 02.06.2024 (online)