Mit Fragen gegen die Laufrichtung brachte Troller über Jahrzehnte hinweg Prominente, aber auch völlig unbekannte Menschen dazu, für einen Moment lang ihre Maske fallen zu lassen, einen Blick auf ihre innersten Beweggründe zu gewähren und mit oft ergreifend einfachen Worten den Zuschauer in einer Art Sensibilitätsschock sich selbst erkennen zu lassen. Dafür gab es Einschaltquoten von bis zu fünfzig Prozent. Jeder zweite deutsche Fernsehzuschauer besuchte mit Troller die angesagtesten Chansonniers in Paris und ließ sich von Orson Welles Kafka erklären. […]
Und noch im 21. Jahrhundert kann man sich als Medienbeobachter nur wünschen, dass das Fernsehen und alles, was ihm folgt, wieder in die großen Fußstapfen von Georg Stefan Troller tritt. Seine Dokumentationen und Filme könnte man sich in einer Endlosschleife anschauen, so gut und unverbraucht sind sie.
Uwe Ebbinghaus, faz.net, 28.09.2025 (online)

