Sandra Beck analysiert, dass True Crime oft nicht als gezielte Selbstverteidigungsschulung, sondern als Hintergrundrauschen im Alltag konsumiert wird:
„Die rezeptionsseitige Umdeutung des True-Crime-Franchise zum enzyklopädischen Lehrbuch, das die Konfrontation mit dem Monster of the Week mit immer neuen Strategien für das eigene Überleben belohnt, erscheint seltsam funktionalistisch. […]
Die als Self-Care zelebrierte affektive Gleichgültigkeit gegenüber Blutströmen erteilt dabei gleichzeitig dem Konzept des medialen Überlebenstrainings eine erfrischend klare Absage, denn die mangelnde Aufmerksamkeit für den Second Screen bedingt durch die erschöpfenden Anforderungen von Hausarbeit und Care Work, macht jeden Lernerfolg zunichte. […]
Sicher würde die Diskussion insgesamt davon profitieren, weniger ein Frauen-Wir, ein Frauen-Ihr zu psychologisieren, sondern genauer zu untersuchen, auf welche gesellschaftlichen Wirklichkeiten diese spezifische Form der Wunscherfüllung reagiert.“
Sandra Beck, 54books.de, 28.07.2025 (online)