So wahnwitzig es klingt, so erforderlich und damit schlüssig ist es, dass dieses Projekt ohne jegliche Filmförderung gedreht wurde und ohne einen Verleih jetzt sein Publikum finden wird. Was man keinesfalls herstellen wollte, sagt Gwisdeks Frau Marie, war einen weiteren „Wegwerfartikel für den Schlund der modernen Unterhaltungsindustrie“. Und wer in diesem Sinne kompromisslos an etwas wirklich Originärem arbeiten möchte, der muss – so unvernünftig das wirtschaftlich auch sein mag – in dieser weltberühmten Kulturnation offenbar seine Beine in die Hand nehmen und vor der Deutschen Filmförderung weglaufen, so schnell er nur kann. […]
Hier schielt niemand aufs Boxoffice, hier nehmen sich Urheber und Publikum Zeit für Grundsätzliches. Robert Gwisdek: „Wozu braucht der Mensch die Poesie, wozu braucht er Übersetzungen, Symbole, wozu erzählt er die ganze Zeit Geschichten – warum brauchen die Gazelle und der Säbelzahntiger keine Poesie, aber der Mensch braucht sie?“
Cornelius Pollmer, sueddeutsche.de, 02.05.2024 (online)