Zitiert: Früher wollte Springer die bestehende Ordnung stabilisieren

Instruktiv ist in diesem Kontext ein Beitrag Rudi Dutschkes, der im Frühjahr 1967 in der Zeitschrift „Pardon“ erschienen ist und nun nachgedruckt wurde in dem Buch „Teuflische Jahre. Pardon. Die deutsche satirische Monatsschrift 1962-1982“. Hier handelt es sich wiederum um ein Buch zur Ausstellung (die am Wochenende im Caricatura-Museum in Frankfurt eröffnet wurde).

Dutschke also schrieb (unter der Oberüberschrift „Wer hat Angst vor Axel Springer?“): „In der Bundesrepublik und besonders in Westberlin beherrscht der Springer-Konzern die Massenzeitungen, die immer noch bedeutendste Indoktrinierungsebene. Der Konzern entfaltet seit langer Zeit im Interesse der bestehenden Ordnung eine etatmäßige Verhetzung aller Kräfte, die das Freund-Feind-Schema der Meinungsmacher nicht akzeptieren wollen.“

Die „bedeutendste Indoktrinierungsebene“ sind gedruckte „Massenzeitungen“ mittlerweile nicht mehr, aber es gibt noch eine wesentlich interessantere Veränderung. Springer agiert heute ja nicht mehr „im Interesse der bestehenden Ordnung“, sondern um diese (mindestens) zu destabilisieren.

René Martens, MDR Altpapier, 17.10.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)