Zitiert: Gaza-Krieg in den Medien

Ihre Kriegsziele hat die israelische Regierung nach sieben Monaten nicht erreicht: Weder konnte sie die Geiseln auf militärischem Wege befreien noch die Hamas in die Knie zwingen. Den Krieg der Bilder hat Israel dagegen bereits verloren. Das liegt nicht nur an Medien weltweit, die Bilder palästinensischen Leids verbreiten. Es liegt auch an israelischen Soldaten, die ihre Taten in Gaza dokumentieren und unbekümmert ins Netz stellen. […]

Israelische Soldaten haben sich dabei gefilmt, wie sie Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und Moscheen zerstören oder in die Luft jagen, ohne dass irgendein militärischer Sinn erkennbar wäre. Manche kommentieren ihr Zerstörungswerk mit zynischen Sprüchen oder denken laut darüber nach, Gaza in ihren Besitz zu nehmen. […]

Nach dem 7. Oktober nutzte Israels Regierung die schrecklichen Bilder von den Gräueltaten der Hamas, um ihr Vorgehen in Gaza zu rechtfertigen. Die täglich neuen, furchtbaren Bilder aus Gaza haben deren Schrecken überlagert. Deutsche Medien halten viele dieser Bilder zwar von ihrem Publikum fern. Noch weniger Bilder aus dem Gaza­streifen erreichen die Menschen in Israel, denn die TV-Sender dort berichten kaum über das Leid in Gaza. Doch wer will, findet diese Bilder im Netz.

Das könnte erklären, warum manche gleichgültig auf diesen Krieg blicken, während andere schockiert und empört sind: Man lebt in verschiedenen medialen Realitäten.

Daniel Bax, taz.de, 30.05.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)