Regisseurin Nina Menkes erforscht systematischen Sexismus in der Filmindustrie. Ihr Film „Brainwashed: Sex-Camera-Power“ läuft auf der Berlinale. … Das System besteht aus Netzen von Ideologie und Praxis, die interagieren. … Und es gibt die Inszenierung des weiblichen Körpers, die Frauen objektifiziert und damit die männlichen Machtpositionen verstärkt und legitimiert. … In der kinematografischen Tradition von Hollywood, aber auch bei vielen europäischen Arthaus-Filmen, ist das Vorgehen komplett anders, je nachdem, ob eine Frau oder ein Mann gefilmt wird. Das bezieht sich auf Parameter wie die Position des Kamera-Blicks gegenüber den Körpern, wo die Frauen – gern auch unbekleidet – durch das Framing zerstückelt oder einem (ab-)schätzenden Kamera-Scan unterzogen werden. Die Gesichter werden durch die Lichtsetzung entmaterialisiert und in zweidimensionale Flächigkeit aufgelöst. Das Interessante ist, dass auch Filme, die einen feministischen Inhalt transportieren wollen, gerne dieses Shot Design einnehmen.
Silvia Hallensleben, taz.de, 15.02.2022 (online)