Zwar ist die Hoffnung der Produzenten, ihr Auftragsvolumen mithilfe der Investitionsverpflichtung wieder steigern zu können, gerade in Krisenzeiten durchaus verständlich. Allerdings scheint fraglich, ob ein objektiver Marktbedarf nach deutlich mehr deutschen Streaming-Serien und -Filmen überhaupt besteht. Studien im Auftrag des Europarats zeigten nämlich im Frühjahr eine krasse Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage von lokalem Content: Nirgendwo in der EU sind die eigenen Programme so unbeliebt wie in Deutschland – ganze acht Prozent der Streaming-Viewtime stehen demnach 18 Prozent des verfügbaren Katalogangebots gegenüber, während amerikanische Serien und Filme hierzulande überdurchschnittlicher gestreamt werden als in jedem anderen EU-Land. Um die Krise der Produktionswirtschaft nachhaltig zu überwinden, muss also nicht bloß quantitativ, sondern auch qualitativ aufgerüstet werden.
Torsten Zarges, dwdl.de, 28.11.2024 (online)