Zitiert: Gig-Arbeit braucht Mensch als Drohne

Zukunft der Arbeit? Die „Gig Economy“ ist eher ein Rückfall in Zeiten vor dem Sozialstaat. Doch jetzt nehmen die prekären Jobber die Sache selbst in die Hand. … Was für manche neoliberale Vordenker noch immer als die Zukunft der Arbeit gilt, ist in Wahrheit ein rechter Scheißjob. Die Rede ist natürlich von der sogenannten Gig Economy. Zum Beispiel beim Lieferdienst Gorillas. Angesichts der Milliardenbewertung durch Investoren vergisst man da schon mal jahrhundertealte Errungenschaften des Sozialstaats wie das Arbeitsrecht. … Von smarten Spin-Doktoren als Möglichkeit gelabelt, Selbstbestimmung und Erwerbsarbeit miteinander zu vereinen, ist Gig-Arbeit in Wahrheit inhärent unmenschlich. Denn egal, ob Liefer- oder Fahrdienst: Der Mensch wird in ihr zur Drohne. Die Anweisungen erhält man von einem Algorithmus auf das Smartphone. Die Software hat Weisungsbefugnis und sagt, wer wann wo eingesetzt wird. Mitspracherecht? Eher nicht.

Michael Moorstedt, sueddeutsche.de, 12.12.2021 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)