Da haben wir uns zwei Fragen gestellt. Einerseits: Wie häufig sind Frauen als Journalistinnen in den Redaktionen und Unternehmen vertreten – auch in Leitungspositionen? Hier haben wir im Vergleich zum letzten „Monitor“ vor zehn Jahren durchaus Fortschritte verzeichnet. Die zweite Frage war: Wie und in welchen Rollen kommen Frauen in der Berichterstattung vor? Das ist vielleicht die wichtigere Frage. Hier sehen wir keinen Fortschritt. Frauen sind erstens nach wie vor unterrepräsentiert, zweitens sind sie auf Rollen festgelegt, die von Geschlechterklischees geprägt sind – auf sogenannte weiche Themen –, kaum als Expertinnen für Politik, Ökonomie oder Technik. Da sehen wir durch alle 18 Länder großen Nachholbedarf. Und das ist eine Entscheidung, die die Redaktionen treffen. Sie wählen die Expertinnen und Experten aus. […]
In Deutschland haben wir zum Beispiel erhoben, dass nur 22 Prozent der Expert*innen, die in der Coronakrise zu Wort kamen, Frauen waren. Es fehlen in den Redaktionen also noch Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Berichterstattung die Gleichstellung widerspiegelt.
Josef Trappel, Tales Tomaz, taz.de, 25.04.2021 (online)
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