Was ich im Moment für die schwierigere Problematik halte, ist, dass bestimmte Themen sehr dominant werden. Und wir den Eindruck haben, wir müssen jetzt alles etwa durch das Schlüsselloch des Weißen Hauses betrachten, was in der Welt und auch in der Kultur vorgeht. Da müssen wir aufpassen, dass es nicht zu Verzerrungen kommt. […]
Aber gerade in Kunst und Kultur muss man seine Haltung gesellschaftlich, politisch, moralisch immer wieder selbstkritisch überprüfen. Zu sagen, ein Programm unserer Größe, unseres Anspruchs hätte eine gewisse Grundhaltung, wäre zu eng. Wir sind ein Spiegelbild der Gesellschaft und verändern uns mit ihr. […]
Aber mich hat am öffentlich-rechtlichen Gedanken immer die Vorstellung begeistert, dass die Pluralität der Gesellschaft sich auch im Sender widerspiegeln soll. Da ist also sehr viel Platz für unterschiedlichste Positionen.
Ralf Müller-Schmid, sueddeutsche.de, 12.03.2025 (online)