Zitiert: Handlungsoptionen für neue Zugänge zum Journalismus

Neben der direkten Förderung von Menschen, die in den Beruf einsteigen, brauchen zwei Themenfelder aktive politische Kommunikation:

  •  Zum einen sollte das von Berufsverbänden beschriebene und in der Berufsberatung kolportierte Einstiegskriterium einer akademischen Ausbildung hinterfragt werden: Diese Befragung zeigt, dass die Akademisierung des Journalistenberufs einer größeren Diversität in Redaktionen direkt entgegensteht.
  • Zum anderen ist nicht nur bezogen auf die Dimension der sozialen Herkunft ein verlässliches Monitoring der Diversität in Redaktionen wünschenswert, um Handlungsbedarfe und Effekte besser abschätzen zu können.

Der Forschungsüberblick und die eigene Studie zeigen: Es gibt keine einfachen Rezepte, um mehr Menschen mit diverser sozialer Herkunft in den Beruf zu bringen. Das Thema ist hochkomplex und bedarf einer ganzheitlichen Perspektive. Programme können also nicht lediglich bestehende Angebote kopieren, während sie sich an andere Zielgruppen richten: Es bedarf eines grundlegend veränderten Ansatzes, der ganzheitlich und vernetzt denkt, um das Thema zu bearbeiten.

Diversität wird sich weder verordnen noch von heute auf morgen verändern lassen. Viele deutsche Redaktionen und Medienhäuser stecken bereits in umfassenden Veränderungsprozessen, beispielsweise, um dem digitalen Wandel zu begegnen. Während manche Kolleg:innen bereits ermüdet sind von „Change“ und „Transformation“, ist die Erkenntnis zweifelsfrei: Deutsche Medien stehen erst am Anfang dieser Umwälzung. Und nun auch noch Diversität?

Ja, denn Diversität ist kein „weiterer Prozess“, keine „zusätzliche Aufgabe“, sondern eng mit der ohnehin anstehenden Veränderung verwoben. Diverse Teams sind, das zeigt die aktuelle Forschung, kreativer und innovativer. Und verloren geglaubte Publikumsgruppen lassen sich eben nicht zurückgewinnen, wenn immer dieselben Menschen versuchen, unterschiedliche journalistische Angebote zu machen.

Komplexität darf keine Ausrede dafür sein, nicht zu handeln: „Every little helps.“ Alle Akteur:innen sollten sich ermutigt fühlen.

Björn Staschen, publix.de, Dezember 2023 (pdf)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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