Zitiert: Hat ARD hat zur „Eroberung“ neuer Zielgruppen die richtigen Kriterien?

Daten zu Zielgruppen sind wichtig, ein Sender muss seine Nutzer kennen, ihre Rezeptionsgewohnheiten, ihre Themen.

Aber sind diese Kriterien zur „Eroberung“ neuer Zielgruppen wirklich die durchschlagenden Heilmittel? Die jungen User klicken – zumindest auf der Nachrichtenebene – weiter eher nicht die ARD eigenen Kanäle an, sondern bleiben den nicht kuratierten Infoportalen und Social-Media-Kanälen kommerzieller Anbieter treu. Und was ist, wenn die, die bisher ARD und ZDF geschaut oder gehört haben, sich von „bildungsfernen“ Programmangeboten eben nicht mehr angesprochen fühlen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch noch abschalten?

In den Sendern wird der Sinn so mancher Vorgaben, die eher zweifelhaften Algorithmen folgen als der eigenen journalistischen Überzeugung, offen hinterfragt. Müssen die Anstalten den „Eroberungszielgruppen“ nur das bieten, was ihren genau berechneten Bedarf abdeckt? Sollten sie nicht vielmehr Angebote machen, die erst eine Nachfrage entstehen lassen? Also Programme, deren Inhalt die Zielgruppen kennen sollten, aber noch nicht kennen und deshalb auch nicht erwarten?

Hinken wir, so heißt es, nicht einer wirklichen Erneuerung immer hinterher, weil wir nur noch darauf schauen, was anderswo gerade erfolgreich war? Ohne selbst wirklich innovativ zu sein?

Andres Veiel, sueddeutsche.de, 06.08.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)