Man kann also nur davor warnen, Größe um der Größe willen zu schaffen. Umgekehrt lässt sich auch nicht leugnen, dass größere Einheiten auch mögliche Vorteile aufweisen. Es wird jedenfalls häufig ungerechtfertigt unterstellt, das „Ertragsgesetz“, nachdem eine größere Wirtschaftseinheit durch einen höheren Produktionsausstoß Kostendegressionen erzielen könne, gelte automatisch auch für Rundfunkanstalten.
Wenn dieser Zusammenhang nach Meinung von Wirtschaftswissenschaftlern schon für die Produktion industrieller Massengüter, für die er beobachtet wurde, behutsam anzuwenden ist, so gilt dies auch und erst recht für die Produktion von Dienstleistungen wie zum Beispiel Radio- und Fernsehprogrammen. Es ist nämlich gerade nicht auszuschließen, dass in vielen Fällen kleinere, homogenere Einheiten eine höhere Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit aufweisen als heterogene größere. Hierfür sprechen gute Gründe wie bessere Überschaubarkeit und Steuerbarkeit.
Dieter Dörr, epd medien 23/2023