Im Mediensystem regiert der Imperativ der Aufmerksamkeit. Superlative, Sensationen, Dinge, die es so noch nicht gab: Das Spiel des Jahres, der Spieler des Jahrhunderts. Das, was wir so nicht erwartet haben. Über Politik, Kultur, Wirtschaft wird heute nicht nur weniger berichtet als noch vor 30 oder 40 Jahren, sondern auch anders. Atmosphäre statt Programmdiskussion. Konflikte zwischen Spitzenpersonal statt Streit um Inhalte. Schulz gegen Gabriel gegen Nahles. Was so eine Partei will, ist am Ende völlig egal. Also redet die Partei vor allem über Gesichter und darüber, wer was wann in der Presse sagen darf.
Michael Meyen, kress.de, 01.03.2018 (online)