Zitiert: Im Moment geht alles nur von oben nach unten, und das ist ein Unglück

Mitleid steht mir nicht gut an, aber ich sehe, dass die Ministerpräsidenten sich Mühe geben, um eine Materie zu regeln, von der sie eigentlich gar nichts verstehen. Zeit für gründliche Beratungen haben sie übrigens auch nicht. Die Referenten haben die ganze Sache vorbereitet, dann wird getagt, und dann kommen die Intendanten und sabotieren, was sie können. Wer Recht hat und wer Unrecht hat, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt schon gar nicht mehr so wichtig. Ich würde gern alle Impulse unterstützen, die von unten kommen, aus den Redaktionen. Im Moment geht alles nur von oben nach unten, und das ist ein Unglück. […]

Die Intendanten agieren ja weniger als Personen, sondern als Repräsentanten von Verwaltungskörpern. Sie repräsentieren die Interessen, aber vor allem auch die Gewohnheiten und Trägheiten ihrer Institutionen, an deren Basis es sehr viele Fähigkeiten und sehr viel guten Willen gibt. Die Intendanten in der ARD sind keine Könige und keine absolutistischen Herrscher. Das Fernsehen ist auch keine Monarchie, sondern eine Diktatur, es herrscht die Diktatur der Fernsehmentalität, also letztlich der Quote. So wird fast jede Form von Innovation erstickt. […]

Jede Öffentlichkeit ist ein lebendiger Körper, und wenn beim Fernsehen die einen verwalten und das Geld geben und die anderen produzieren sollen, aber nicht entscheiden dürfen, was sie produzieren, dann haben Sie eine Art Planwirtschaft, also eine Fehlkonstruktion. Was es bräuchte, sind Momente der Freiheit, ohne die Öffentlichkeit nicht möglich ist. Das gab es bereits, und es wird auch wieder kommen, weil die Menschen sich das nicht ausreden lassen.

Alexander Kluge, faz.net, 27.10.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)