Seit nahezu fünf Monaten werden in den öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern Tarifverhandlungen geführt. Für die Mitarbeiter*innen geht es um gute Tariferhöhungen. Die Auszubildenden und Volontär*innen kämpfen um höhere Ausbildungsvergütungen und für niedrigere, von den Auswirkungen der Inflation besonders betroffene Tarifgruppen soll es angemessene Mindesterhöhungen geben. Aber die Rundfunkanstalten stellen auf stur: Alle bisherigen Angebote liegen im gleichen, niedrigen Spektrum und lassen keine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Forderungen der Gewerkschaften erkennen.
Die Differenz zwischen der ver.di-Forderung und dem Arbeitgeberangebot liegt immer noch bei rund 8,5 Prozent – und das nach zum Teil fünf Verhandlungsrunden! Zieht man die Preissteigerungen in Betracht, wird auch klar, dass die Rundfunkanstalten mit ihren Minimalangeboten nicht einmal einen Ausgleich schaffen.
Dem Zeitspiel der Rundfunkanstalten haben sich die Gewerkschaften von Anfang an entgegengestellt. Die Beschäftigten erwarten von ihren Arbeitgebern einen professionellen Umgang mit ihren Tarifvertragspartnern. Selbst in den Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes der Länder (eine durch die Rundfunkanstalten immer wieder hinzugezogener Referenz) ist es nach kurzer Zeit professioneller Anstrengung gelungen, einen guten Abschluss zu erzielen. Dass die Verhandler*innen der Rundfunkanstalten hingegen die Tarifverhandlungen verschleppen, löst unter den Mitarbeiter*innen Unverständnis aus.
Martha Richards, M(verdi), 01.07.2024 (online)