Im ZDF-Fernsehrat ist seit 2016 „das Internet“ vertreten. Doch wie sieht es in den Aufsichtsgremien der anderen öffentlich-rechtlichen Sender aus – und wer sitzt dort eigentlich für digitale Themen mit am Tisch? […]
Angesichts der Bedeutung der laufenden digitalen Transformation im Öffentlich-Rechtlichen überrascht es, dass bisher nur drei der 12 Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten eine Digitalperspektive in ihren Reihen haben. Dezidierte „Digitalposten“ haben aktuell nur der ZDF-Fernsehrat (sogar doppelt, einmal „Digitalisierung“ und einmal „Internet“), der Hörfunkrat des Deutschlandradios und der WDR-Rundfunkrat. Der Rundfunkrat des SR käme also bald in diesen allzu illustren Kreis hinzu. […]
Eine Digitalperspektive auf den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk sollte mehr sein als technischer Sachverstand. Es braucht eine breite Perspektive auf gesellschaftliches Kommunikations- und Informationsverhalten in einer digitalisierten Öffentlichkeit – gerade, weil die Themen nun in alle strategischen Fragen der Sender hineinragen.
Ziel sollte sein, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als öffentliches, staatsfernes, nicht-profitorientiertes und gebührenfinanziertes Medienangebot nicht einfach nur den neuen technologischen Rahmenbedingungen anzupassen, sondern vielmehr sein Potenzial als „medialen Grundversorger“ in einer digitalen Welt zu heben.
Laura-Kristine Krause, netzpolitik.org, 07.10.2023 (online)