Zitiert: In Zeiten abnehmender Medienkritik

Die Senderverantwortlichen beherrschen die Kunst, das Eindampfen eines Formats geradezu als Expansion zu verkaufen. Erst gegen Ende der Pressemitteilung wird verraten, dass „ausgewählte Netzbeiträge“ auch im „Zapp“-Magazin ausgestrahlt werden, an jedem dritten Mittwoch im Monat zur wie üblich höchst zuschauerfreundlichen Zeit „ab 23:20 Uhr“.

Der Versicherung, dass Medienkritik nicht nur in einer Fachsendung vorkomme, sondern in möglichst vielen Programmen, darf getrost misstraut werden. Wo spezielle Sendeplätze oder Ressorts abgeschafft oder ausgedünnt werden, nimmt die Sichtbarkeit des Themas im Programm ab. Die Kürzungen bei „Zapp“ sind kein Einzelfall. Beim notleidenden Saarländischen Rundfunk mutierte die wöchentliche „Medienwelt“ zum kostengünstigeren Podcast „Cross und Quer“. Deutschlandfunk Nova opferte den wöchentlichen Podcast „Was mit Medien“ einem, nun ja, lifestyligen Achtsamkeits-Format.

Günter Herkel, M, 02.02.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)