Influencer, oft als Ein-Mann- oder Eine-Frau-Team unterwegs, beherrschen teilweise eine sehr dynamische und unkonventionelle Produktionsweise. Ich selbst habe bei meiner YouTube-Produktion immer geschätzt, dass ich mein eigener Herr war und Inhalte nach meinem Gusto erstellen konnte. Diese agile Produktionsweise ist sehr direkt und denkt nicht in verschachtelten Strukturen. Davon können sich Redaktionen inspirieren lassen.
Umgekehrt können Influencer von Redaktionen Dinge lernen, wie etwa redaktionelle Planung, strategisches Denken, das Vier-Augen-Prinzip oder die klassische journalistische Sorgfaltspflicht. Sie pflegen manchmal so ein „in den Tag hinein“-Produzieren und können von der planvollen redaktionellen Vorgehensweise sicher profitieren, um ihre eigenen Produktionen stärker zu machen. […]
Entsprechend wäre es ein wichtiges Do, offen zu sein für die Entwicklungen auf der jeweils anderen Seite. Sich die besten Dinge abzuschauen und die schlechten nicht zu übernehmen. Vor allen Dingen sollte man auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Ein Don´t wäre, dass man nicht zu zahlenfixiert sein sollte. Im Netz geht es vor allem um Aufmerksamkeit, um Klicks und Likes und um Wahrnehmung. Eine geringe Quote hat bei Influencern eine direkte Auswirkung auf ihre Reichweite und somit auf ihre Einnahmen.
Mirko Drotschmann, M(verdi), 05.08.2024 (online)