Das Instagram-Projekt „Ich bin Sophie Scholl“ für junge Leute bekam viel Aufmerksamkeit ab. Nur von einer Gruppe nicht: den Jugendlichen. …
Ein Misserfolg? Das sieht der SWR nicht so. „Dass laut der RWTH-Studie, soweit sie schon vorliegt, trotzdem 23 Prozent der 13- bis 19-Jährigen den Kanal kannten, also immerhin fast ein Viertel, bewerten wir im Übrigen durchaus als erfolgreich“, teilt der SWR mit. Das Projekt habe sich vorwiegend an Nutzer zwischen 18 und 24 Jahren, vorwiegend Frauen, gewandt. Etwa 23 Prozent der Userinnen und User hätten dieser Kernzielgruppe angehört. Noch erfolgreicher sei die Serie bei der angrenzenden Zielgruppe der 25- bis 34-jährigen gewesen, die etwa 45Prozent ausgemacht hätten. …
Historikerverbände und Bildungsstätten störten sich außerdem an dem arg freien Umgang mit historischen Fakten. Nicht immer entsprachen die Zitate der „Insta-Scholl“ auch denen der historischen Sophie Scholl.
Diese Fiktionalisierung wird natürlich spätestens dann problematisch, wenn sie nicht als solche erkannt oder kenntlich gemacht wird.
Johannes Korsche, sueddeutsche.de, 5.7.2022 (online)