Zitiert: Ironie in den Medien

Weniger Witz wagen? Über meinen Text über das Julia-Ruhs-Porträt im „Spiegel“ und das Risiko von Ironie in einer polarisierten, kontextlosen Welt.

Der Fehler ist natürlich, überhaupt von Ironie Gebrauch zu machen. Journalistenlehrer warnen eindringlich vor ihren Gefahren. Wolf Schneider und Paul-Josef Raue etwa schrieben in ihrem Standardwerk „Handbuch des Journalismus“, dass „die Zahl der Redakteure, die Ironie mögen, leider viel größer ist als die Zahl der Leser, die sie verstehen. So bleibt die Ironie eine Quelle von Missverständnissen. Schon [der Schriftsteller] Jean Paul schlug ein ‚Ironiezeichen‘ vor – aber wahrscheinlich ironisch.“ […]

Und hier potenziert sich das Risiko beim Einsatz von Ironie durch die neuen Mechanismen der sozialen Medien: durch ihre gnadenlose Aufmerksamkeitslogik und durch die vielfältigen Möglichkeiten, Inhalte ihrer Zusammenhänge zu berauben.

Stefan Niggemeier, Übermedien, 29.08.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)