Zitiert: Journalismus als Gatekeeper

Journalistinnen und Journalisten können eine Art Gatekeeping-Funktion einnehmen, indem sie mitbestimmen, wer in der politischen und elektoralen Arena Fuß fassen kann. Sie sind mit dafür entscheidend, welche Politiker und Politikerinnen in der öffentlichen Debatte als legitim gelten. Und sie haben Einfluss darauf, welche Themen auf die Agenda kommen. Insofern tragen sie eine enorme politische Verantwortung. […]

Die Argumentation ist, dass eine gewählte Partei mit so vielen Stimmen wie die AfD nicht von der Medienpräsenz ausgeschlossen werden darf. Es ist eine Frage des Demokratieverständnisses. Für Gegnerinnen und Gegner der medialen Brandmauer ist Demokratie nur ein Verfahren, um Macht zu verteilen. Aber sie ist weit mehr als das. Sie beruht auf substanziellen Werten, beispielsweise, dass das Volk trotz aller Unterschiede eine Gemeinschaft freier und gleicher Bürger und Bürgerinnen ist. Die extreme Rechte stellt solche Grundprinzipien infrage. Die Idee hinter einer solchen Brandmauer ist es letztlich, zu verhindern, dass undemokratische Parteien an die Macht kommen und ihre Vorstellungen in Politik umsetzen. Deshalb ist das Prinzip „Null-Toleranz für Intoleranz“ aus der Perspektive der wehrhaften Demokratie legitim und notwendig.

Léonie de Jonge, Übermedien, 05.06.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)