Wenn sie das sagen würden, könnte man denken, immerhin wissen sie, was sie tun. Aber sie sagen anderes. Dass sie für die „Menschen vor Ort“ da sein müssen, für die „jungen Leute“ und sich fit machen müssen für „KI“ und den „Medienwandel“.
Ach Gottchen, unseretwegen. Wenn man damit Karrieren bei den Öffentlich-Rechtlichen machen kann, sollen sie das auch alles tun. Aber dass man dafür die Beschäftigung mit Literatur plattmachen muss, das leuchtet einem halt nicht ein.
Die Vermutung ist: Sie wissen nicht, was sie da gerade tun. Und sie wollen es auch nicht wissen. Es sind die Systemlogiken des Apparats, die die Kontrolle haben. Damit muss man jetzt umgehen. Und das in Zeiten, in denen die Neue Rechte – im Unterschied zu den Öffentlich-Rechtlichen – die Literatur sehr ernst nimmt.
Dirk Knipphals, taz.de, 29.06.2024 (online)