Zitiert: Journalismus muss Nachrichten auch einordnen

Christian Dürr, Julia Klöckner, Markus Söder – der Verdacht, dass sie und die anderen hier kritisierten Politiker auch weiterhin irreführende oder nicht zwingend realitätsnahe Äußerungen verbreiten werden, liegt nicht fern, und es wäre wünschenswert, wenn Journalistinnen und Journalisten jeden Satz von ihnen prüften, bevor sie sich an der Verbreitung beteiligten. Wenn sie falsch sind oder unplausibel oder einen falschen Eindruck erwecken, muss man einen Weg finden, das in dem Beitrag deutlich zu machen.

Eigentlich lassen sich solche Maßnahmen durchaus aus den Staatsverträgen und Landesmediengesetzen ableiten. Im NDR-Staatsvertrag steht zum Beispiel: „Der NDR ist in seinem Programm zur Wahrheit verpflichtet“, heißt es zum Beispiel.

Und im MDR-Staatsvertrag: „Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen.“

Und im Berliner Pressegesetz: „Die Presse hat alle Nachrichten vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Wahrheit und Herkunft zu prüfen.“

Was bei Politiker-Statements meistens nicht zielführend ist: Sie in nachgereichten „Faktenchecks“, also separaten Beiträgen zu prüfen. Was korrigiert werden muss, sollte in der Regel da korrigiert werden, wo es verbreitet wird. Bei Live- oder Live-on-tape-Interviews im Fernsehen oder Radio ist das gewiss am Schwierigsten, man kann sich aber auf zu erwartende Falschbehauptungen vorbereiten. Hier braucht es ein anderes Verantwortungs- und Selbstbewusstsein der Interviewenden.

René Martens, MDR Altpapier, 28.12.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)