Zitiert: Journalismus muss seiner Aufgabe gerecht werden

Journalismus erfüllt seine Aufgabe nicht am besten, indem er in der Notlage seine Rolle verlässt und selbst beginnt, für die gute Sache zu kämpfen. Der Verfassungsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde hat das Dilemma des freiheitlichen Staates in dem nach ihm benannten Diktum auf den Punkt gebracht: Der Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht schaffen kann. Diese schwer herzustellende Voraussetzung ist ein gesellschaftliches Wertefundament, das sich jenseits des Staates formt, zum Beispiel durch Religion oder Kultur.

Hier kann der Journalismus eine entscheidende Rolle spielen – nicht, indem er moralische Positionen durchsetzt, sondern indem er Räume schafft, in denen gemeinsame Werte überhaupt erst sichtbar und verhandelbar werden.

Er lebt davon, dass Menschen ihm zutrauen, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen – selbst dann, wenn diese der eigenen Überzeugung widersprechen. Das ist inmitten von Propaganda, Angst und Lagerdenken besonders schwer.

Ralf Heimann, MDR Altpapier, 30.05.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)