Ein journalistisches Anliegen zu haben, oft genug auch einen gewissen missionarischen Eifer, gleichzeitig aber mit dem Safeword „Satire!“ fortwährend Immunität einzufordern – das ist ein seltsames Konstrukt, möglicherweise nicht sehr stabil.
Dabei ist hervorragendes journalistisches Satirefernsehen absehbar noch wichtiger als bislang, auch deswegen ist die Diskussion eine notwendige. Es wird ja – nach allem, was sich so ahnen lässt – so weitergehen, dass in einem sich Tag für Tag verschärfenden Dilemma auch öffentlich-rechtliche Formate nach Reichweite gieren, nicht zuletzt als Rechtfertigung ihrer eigenen Existenz. Dabei nicht nur Selbstvertrauen zu zeigen, sondern auch Souveränität speziell gegenüber berechtigter Kritik, darauf wird gute Unterhaltung nicht verzichten können. Und guter, auch privatwirtschaftlicher Journalismus übrigens noch weniger.
Aurelie von Blazekovic und Cornelius Pollmer, sueddeutsche.de, 24.2.2023 (online)