Gerade im Gaza-Krieg ist das essenziell: Journalist:innen werden seit Langem nicht mehr in den Gazastreifen gelassen. Berichterstattung stützt sich zwangsläufig auf Menschen vor Ort, die eigene Perspektiven haben. Aufgabe von Journalist:innen ist es dann, diese Stimmen einzuordnen, nicht zu glätten.
Wer das tut, wird jedoch in einer polarisierten Debatte schnell verdächtigt, „einseitig“ zu sein. Genau hier zeigt sich das zugrunde liegende Muster: In der Logik der Polarisierung kann eine Journalistin nicht gleichzeitig integer, menschenrechtsbewusst und ausgewogen sein. Jede Nuance wirkt wie Parteinahme.
Ann-Kathrin Leclere, taz.de, 03.12.2025 (online)

