Was es für die Demokratie bedeutet, wenn Schlagzeilen an Journalisten vorbei gemacht werden, haben in den USA die Korrespondenten des Weißen Hauses schon unter Präsident Barack Obama erfahren. Denn Obama war es, der damit begonnen hat, Pressekonferenzen zu reduzieren und vermehrt über soziale Medien zu kommunizieren. Das Fachmagazin „Columbia Journalism Review“ kam 2015 in einer Analyse zum Schluss, dass bei den seltener werdenden Pressekonferenzen harte Nachrichten fast nicht mehr kommuniziert wurden. Ein Journalist, der jahrzehntelang über das Weiße Haus berichtet hatte, sagte dem Magazin außerdem, dass etwas Wichtiges verloren ging: Die Fähigkeit der Journalisten, den Präsidenten zu verstehen.
Mey Dudin, epd medien 28/2019, 12.07.2019 (nicht online)