Die ZDF-Kommentator*innen bei der Eröffnungsfeier, beide ohne Behinderung, sagten zum Beispiel, dass es doch toll für Nichtbehinderte wäre, sich mal in einen Rollstuhl zu setzen oder eine Augenbinde zu tragen, um zu erfahren, wie es sich anfühlt, einen Rollstuhl zu nutzen, oder blind zu sein. Das ist Ableismus, denn eine Behinderung zu haben ist etwas anderes als sich mal in einen Rollstuhl zu setzen. Und das war nicht die einzige diskriminierende Aussage in der Berichterstattung. […]
Die Reportage begleitet vier internationale Paralympics-Sportler*innen. Auffällig ist, wie hochemotional Unfallgeschichten, Operationen oder Behinderungen infolge von Erkrankungen geschildert wurden.
In der Doku wird Sport als Motor für mehr Selbstbewusstsein und Teilhabe dargestellt. Inklusion ist aber ein Menschenrecht, das nicht daran gebunden ist, besondere Leistungen, etwa bei den Paralympics durch Sport, zeigen zu müssen. Daher zeigt die Erzählweise „Teilhabe durch Sport“ nur eine ableistische Sichtweise auf Behinderung, die beinhaltet, Leistung erbringen zu müssen. Immerhin thematisiert die Rollstuhlfechterin Beatrice Vio in der ZDF-Doku, wie schwierig sportliche Teilhabe für behinderter Kinder mit wenig Geld ist.
Insgesamt wird im Film, mal wieder, das Narrativ geprägt: Du kannst mit einer Behinderung alles erreichen, wenn du dich nur genug anstrengst und selbst herausforderst. Para-Sportler*inne
Andreas Schöne, uebermedien.de, 17.09. (online)