Zitiert: Journalistischer Umgang mit Parasportlern

Die ZDF-Kommentator*innen bei der Eröffnungsfeier, beide ohne Behinderung, sagten zum Beispiel, dass es doch toll für Nichtbehinderte wäre, sich mal in einen Rollstuhl zu setzen oder eine Augenbinde zu tragen, um zu erfahren, wie es sich anfühlt, einen Rollstuhl zu nutzen, oder blind zu sein. Das ist Ableismus, denn eine Behinderung zu haben ist etwas anderes als sich mal in einen Rollstuhl zu setzen. Und das war nicht die einzige diskriminierende Aussage in der Berichterstattung. […]

Die Reportage begleitet vier internationale Paralympics-Sportler*innen. Auffällig ist, wie hochemotional Unfallgeschichten, Operationen oder Behinderungen infolge von Erkrankungen geschildert wurden.

In der Doku wird Sport als Motor für mehr Selbstbewusstsein und Teilhabe dargestellt. Inklusion ist aber ein Menschenrecht, das nicht daran gebunden ist, besondere Leistungen, etwa bei den Paralympics durch Sport, zeigen zu müssen. Daher zeigt die Erzählweise „Teilhabe durch Sport“ nur eine ableistische Sichtweise auf Behinderung, die beinhaltet, Leistung erbringen zu müssen. Immerhin thematisiert die Rollstuhlfechterin Beatrice Vio in der ZDF-Doku, wie schwierig sportliche Teilhabe für behinderter Kinder mit wenig Geld ist.

Insgesamt wird im Film, mal wieder, das Narrativ geprägt: Du kannst mit einer Behinderung alles erreichen, wenn du dich nur genug anstrengst und selbst herausforderst. Para-Sportler*inne

Andreas Schöne,  uebermedien.de, 17.09. (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)