Man muss sich als Journalist, insbesondere in einem Fernsehinterview mit der AfD, womöglich von der Idee verabschieden, dass es da etwas zu entlarven gibt. Die Ziele der AfD sind klar. Was man tun kann und muss, nicht nur, aber insbesondere für sein öffentlich-rechtliches Publikum: Die Zuschauer, zu denen auch Wähler und potenzielle Wähler dieser Partei zählen, informieren. Das kann auch in einem Sommerinterview stattfinden, man muss es nur wirklich grandios gut machen. Inhaltliche Fragen stellen, Lügen korrigieren, Ablenkungsmanöver oder rechtsradikale Anspielungen offenlegen und kontextualisieren, Strategien benennen. In der nüchternen, inhaltlichen Auseinandersetzung liegt der Weg im Umgang mit der AfD. Mehr gibt das Handwerk nicht her.
Aurelie von Blazekovic, sueddeutsche.de, 13.10.2023 (online)