Für Gniffke ginge es in Interviews zu oft, sagt er, um lineare Ansichten anstatt um digitale Visionen. Zu viel um die Gegenwart, zu wenig um die Zukunft. Zu wenig um die ganz großen Fragen also.
Der Blick in die Glaskugel ist unter Führungspersönlichkeiten ein beliebter Griff in die Trickkiste. Denn heute lässt sich wunderbar über die Herausforderungen von morgen philosophieren, ohne über Fehler oder Versäumnisse zu sprechen. Denn die kennt schließlich noch keiner.
Da Gniffke den Raum für zukunftsweisende Themen und visionäre Fragen in den etablierten Medien zu klein findet, ist es spannend, einen Blick dorthin zu werfen, wo er seine Gedanken endlos teilen kann. […]
Kai Gniffke teilt viel, teilt dabei aber wenig mit. Der ARD-Chef bedient sich dabei jener Mittel, die er anderen vorwirft. Er zahlt mehr auf Medienfrustration ein als auf die Zukunft der Medien. Um wesentliche Zukunftsfragen geht es dabei nicht. Das muss so nicht bleiben.
Marvin Schade, medieninsider.com, 06.09.2023 (online, Paid)