Kurzum: Journalismus ist kein Job in einem Reinraum nackter Informationen und deren objektiver Kanalisierung, sondern eine gesellschaftliche Praxis, auf die viele Faktoren einwirken. Einige können wir selbst beeinflussen. Andere nicht. … Es geht um einen Journalismus, der ehrlich ist beim Reden über sich selbst, darüber, was die Warenförmigkeit von Neuigkeiten, das Rattenrennen um Vorabmeldungen in der täglichen Arbeit bedeuten; wie es bestellt ist um jene „Kooperation bei ungleichen Interessen“, die täglich zwischen PolitikerInnen, Verbänden und JournalistInnen abläuft. Und auch darüber, was die JournalistInnen nach Redaktionsschluss machen und wovon sie beeinflusst sind. Das ist Arbeit und diese nimmt uns keine noch so schön klingende Objektivitätsfiktion ab.
Tom Strohschneider, nd-online.de, 28.12.2013
Journalismus darf von Aktivisten gemacht werden. Journalismus darf Position beziehen. Journalismus darf parteiisch sein. Aktivismus und Journalismus dürfen sich vermischen.
Auf der theoretischen Seite hat das folgende Gründe: Es gibt keinen objektiven Journalismus. Es gibt nur Journalismus, der versucht, sich an Fakten zu halten. Journalismus, der sich selbst Objektivität – und damit einen Anspruch auf Wahrheit – zuschreibt, ist unseriös. Einerseits weil er sich selbst zu etwas Höherem, Unabhängigen vermeintlich Unantastbaren erhebt und andererseits, weil es keine einzelne Wahrheit, sondern viele Wahrheiten gibt.
Vor allem aber: Jedes Medium hat, neben wirtschaftlichen Interessen, auch eine politische Agenda. Diese wird verdeckt, versteckt und verschleiert, indem ich Objektivität behaupte. Journalisten haben Meinungen. Sie sind sind Mitglieder in Organisationen. Sie stehen unter permanentem PR- und Zeitdruck.
John F. Nebel, metronaut.de, 28.12.2013
Wie engagiert darf, wie neutral muss Journalismus sein?
Zusammenstellung der Diskussion auf nd-online.de
Zusammenstellung der Diskussion auf metronaut.de