Unverständlich ist allerdings, warum so viele Journalisten, die das „Manual“ kritisch kommentierten, offenbar völlig überrascht davon waren, dass die ARD sich um professionelle Kommunikation bemüht. Über die Arbeit von PR-Profis, die sie gern als „natürliche Feinde“ beschreiben, scheinen viele Journalisten wenig zu wissen. Die Pressestellen von Unternehmen und Institutionen jeglicher Couleur, auch solche von Nichtregierungsorganisationen, feilen bis ins letzte Detail mit immensem Zeitaufwand an ihren Formulierungen, denn jede professionelle Kommunikation verfolgt eine Strategie.
Will man dies der ARD absprechen, so müsste man konsequenterweise auch das ARD-Generalsekretariat abschaffen. Denn dieses hat nach offizieller Darstellung der ARD die Aufgabe, die „Geschäftsführung des Senderverbunds bei der strategischen Positionierung der ARD, der Interessenvertretung nach außen und der Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen“. Ironischerweise ist nun die Generalsekretärin genau in dem Moment an ihrer Aufgabe gescheitert, als sie versucht hat, diese wahrzunehmen.
Diemut Roether, Ellen Nebel, epd medien 9/2019, S. 6 (online)