Zitiert: Kann sich die AfD für ihren Wahlerfolg auch bei ARD & ZDF bedanken?

Anlässlich der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen haben Roland Schatz und sein Media-Tenor-Team 7.665 Berichte über Parteien und Politiker im Zeitraum Januar bis August 2024 ausgewertet. Die Analysten kommen zu dem Schluss, dass ARD und ZDF der AfD eine fragwürdige Medienpräsenz bieten.

„Wieso erhält die AfD bei ARD und ZDF in Sachen Medien-Sichtbarkeit (für Wahlkämpfer die Gold-Währung) Gesamtrang 3, obwohl sie weder im Land noch im Bund in der Regierungsverantwortung steht? Warum sind bei ZDF fünf AfD-Politiker, bei ARD vier unter den Top 15 seit Jan 2024?“. Diese Fragen stellte Media Tenor-Chef Roland Schatz in seiner aktuellen Analyse „Landtagswahlen 2024 – das Medienbild der im Landtag vertretenen Parteien“.

Schatz weist darauf hin, dass insbesondere in der Berichterstattung über Thüringen die AfD bei ARD und ZDF lange vor dem Wahltag auf Platz 1 lag: „Medienwirkungsforschern kommt das Phänomen der Self-Fullfilling-Prophecy in den Sinn. Spätestens seit der Bayern-Wahl 2023 ist bekannt, dass vor allem der Faktor Sichtbarkeit dazu beiträgt, für wen Wähler sich interessieren“, so Schatz. […]

In den ARD- und ZDF-Primetime Nachrichten „Tagesschau“ sowie „Tagesthemen“ bzw. „Heute“ sowie „Heute-Journal“ wurde die AfD 2024 intensiver berücksichtigt als die Grünen, die immerhin im Bund sowie in beiden Bundesländern bis zum Wahltag in der Regierungsverantwortung standen.

Deutlich weniger berücksichtigt waren die LINKE, die in Thüringen immerhin den Ministerpräsidenten stellt. […]

Von Januar bis April begannen die ARD und ZDF, über die AfD bevorzugt hinsichtlich ihrer sachpolitischen Konzepte zu informieren: Die Migrations-Vorschläge wurden insbesondere auf die Vorschläge hinsichtlich „Re-Migration“ thematisiert, die Verbindungen nach Russ-land und China deutlich hinterfragt – in der Folge gingen die Umfrage-Werte für die AfD auf Bundesebene deutlich nach unten. Mit dem Mai änderten ARD und ZDF diesen Fokus und berichteten verstärkt über Umfragen und die Werte stiegen wieder.

Marc Bartl, kress.de, 03.09.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)