Zitiert: Keine Privilegien mehr für die Plattformen!

Digitale Konzerne müssen endlich überwacht werden, fordert Medienforscher Martin Andree im Interview. Und drängt auf eine Reform des Medienrechts.

Ob sie verfassungswidrig sind, können nur die Gerichte beantworten. Es gibt aber ein Problem: die marktbeherrschende Position der Digitalkonzerne. Wir haben an der Uni Köln in einer Analyse nachgewiesen, dass sich ein Großteil der digitalen Mediennutzung auf nur sehr wenige Angebote konzentriert. Das widerspricht dem Geist des deutschen Medienrechts. Zum Schutz der Demokratie sollen marktbeherrschende Stellungen auf dem Feld der Medien unter allen Umständen vermieden werden. Weil aber Medienrecht immer Grundrechte betrifft, sollte man schon daran zweifeln, ob unregulierte digitale Medienmonopole verfassungskonform sind. Ich finde es erstaunlich, dass die massiv benachteiligten klassischen Medienunternehmen in dieser grundsätzlichen Frage das Bundesverfassungsgericht noch nicht angerufen haben.

Martin Andree, faz.net, 12.4.2022 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)