Streng genommen hat KI aber kein Weltbild wie ein Mensch, sondern arbeitet mit Datensätzen, aus denen sie ihre Wahrscheinlichkeitsberechnungen ableitet. Das ist der inzwischen sprichwörtliche stochastische Papagei. Die Metapher hat die Linguistin Emily Bender in die Debatte eingebracht, weil eine generative KI Dinge von sich gibt, ohne sie zu verstehen. Womit man schon beim ersten großen Aber wäre. Denn künstliche Intelligenz ist nicht erst seit der Verbreitung der generativen KI-Modelle, die Inhalte nicht nur sortieren, sondern erstellen, voller Vorurteile, gefestigter Annahmen und Muster, die so etwas wie der Spiegel der Menschheitsgeschichte sind. Zumindest, wie sich die Menschheit im Internet darstellt. Und das ist nun mal ein überwiegend englischsprachiges, männliches, kapitalistisches und demokratisches Medium.
Andrian Kreye, sueddeutsche.de, 23.08.2023 (online)
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