Bald steht den deutschen Verlagen eine Software zur Verfügung, die den Verkaufserfolg eines Buches mit einer Trefferquote von bis zu 99 Prozent prognostizieren kann. Das könnte die publizistische Landschaft grundlegend verändern. […]
Die Auswirkungen dieser Software auf die publizistische Landschaft sind jedenfalls kaum überschaubar, gewiss ist nur, dass sie sämtliche Beziehungen des literarischen Lebens unmittelbar berühren wird: jene zwischen Verlagen und Agenten, Verlagen und Autoren, Vertretern und Buchhändlern und alle anderen auch. Aber da die Technik nun einmal zur Verfügung steht und auch nicht mehr ent-erfunden werden kann, ist auf einmal auch die deutsche Publizistik sehr konkret mit der alten technologie-ethischen Frage konfrontiert, wie man ihre Vorteile nutzen kann, ohne ihr destruktives Potenzial ganz zur Entfaltung kommen zu lassen.
Felix Stephan, sueddeutsche.de, 28.10.2024 (online)