Tatsächlich steht die KI generell unter einem Täuschungsverdacht und hat so einen gewissen Misstrauensvorschuss; auch deshalb, weil man nie weiß, wie Maschinen halluzinieren. Die Angst, getäuscht zu werden, ist durchaus vorhanden bei den Usern. Texte oder auch täuschend echte Bilder könnten falsch sein, weil sie von der KI generiert wurden. Umgekehrt ist bei den Medien das Bemühen vorhanden, diesen Täuschungsverdacht zu entkräften.
Wenn ich aber überall KI draufklebe und nicht erkläre, warum ich das kennzeichne, dann bleibt eigentlich nur diese Täuschungsangst bei den Usern. Sie haben dann generell weniger Vertrauen in etwas, das mit KI gelabelt ist, als in etwas, das gar nicht gelabelt ist. Mit einer unreflektierten Kennzeichnungsstrategie würde man also im schwersten Fall erreichen, dass nicht gelabelter generischer KI-Müll quasi vertrauenswürdiger wirkt als gelabelter guter Journalismus.
Katharina Schell, dfjv.de, 24.04.2025 (online)