Einen Spielfilm mit KI zu synchronisieren, könne zwischen 20 und 50 Prozent günstiger sein als der klassische Weg. Auch schneller sei die KI schon, wenngleich bei der Geschwindigkeit noch Luft nach oben sei. Aber auch wenn die Technik noch verbessert werden müsse, habe die KI einen unschlagbaren Vorteil: Man könne für die Synchronisation die Stimme des Originalschauspielers verwenden, der sich selbst, dank KI, in „jeder Sprache dieser Welt“ sprechen könne. So habe man das zum Beispiel bei dem Film „Agent of Happiness“ gemacht, der im Sommer ins Kino kommt. Das sei viel authentischer als die alte Herangehensweise mit deutschen Sprechern, die oft ganz anders klängen als das Original.
Dass Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Stimmen für diese Option vertraglich zur Verfügung stellen, passiere teils schon jetzt, sowohl in Deutschland als auch international, und werde bald ganz normal sein, glaubt Sporn. „Es ergibt auch Sinn. Unsere Stimme ist ein prägendes Persönlichkeitsmerkmal. Und als Schauspieler ist sie ein Teil der gesamten Marke, die man darstellt. Warum sollte man diesen Markenwert abgeben, wenn man mit der eigenen Stimme auch die deutsche, französische und chinesische Fassung aufnehmen kann?“ Diese Option sei dann nicht mal mehr ans Leben der Künstler gebunden: „Stimmen sterben nicht und altern nicht, sie bleiben ewig so, wie sie sind.“
Kathleen Hildebrand und David Steinitz, sueddeutsche.de, 08.04.2025 (online)