Der Zusammenschluss [Netzwerk Klimajournalismus Deutschland] aus Journalisten hat eine Klima-Charta veröffentlicht, in der gefordert wird, dass die Klimakrise „kein Thema“ sein sollte, sondern „Dimension jedes Themas“. Klima-Berichterstattung sollte nicht an Ereignisse oder Ressorts gebunden sein, Redaktionen bräuchten Weiterbildung. …
Die Klimakrise berühre bereits heute alle Bereiche unseres Lebens und damit alle Bereiche des Journalismus, so der Charta-Aufruf. Klimajournalismus verdeutliche die Krise und zeigt Ursachen, Folgen und Auswege auf. „Die Klimakrise ist kein Thema, sondern – analog zu Demokratie und Menschenrechten – eine Dimension jedes Themas.“ …
Klimajournalismus sollte „False Balance“, also eine falsche Ausgewogenheit, vermeiden und die Ausweich- und Verschleierungstaktiken von Personen, Unternehmen und Organisationen enthüllen.
Markus Ehrenberg, tagesspiegel.de, 26.4.2022 (online)
Auffällig: Unter den 33 Erstunterzeichnenden der Selbstverpflichtung sind lediglich eine Redakteurin und zwei Redakteure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Vanessa Wormer vom SWR, Özden Terli (ZDF) und Jürgen Döschner (WDR) – wobei bei den Funktionsbezeichnungen der beiden letzteren Kollegen ihre Sender nicht erwähnt sind. Bemerkenswert auch: Redakteurinnen oder Redakteure von „Spiegel“, „Zeit“, „Süddeutscher Zeitung“ und FAZ sind nicht darunter. Man kann das als Indiz dafür nehmen, dass große Medienhäuser immer noch nicht bereit sind, sich in Sachen Klimajournalismus deutlich zu positionieren.
René Martens, MDR Altpapier, 26.4.2022 (online)